Moorhuhn Wiki
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Als Moorhuhn Boom (bzw. Moorhuhn Hype oder ferner auch als Die goldenen Jahren des Moorhuhn bezeichnet) versteht man die rasante Entwicklung des Kulthuhns zu Beginn der 2000-er Jahre.

Vorgeschichte[]

Im Jahre 1998 erhielt die Werbeagentur Art Department, ein Vorläuferunternehmen der phenomedia AG, den Auftrag, eine Software zu Werbezwecken des schottischen Whiskeys Johnnie Walker umzusetzen. Mit der Idee Computerspiele für Werbezwecke zu erfinden hatte Johnnie Walker bereits Ende November 1997 die Hamburger Agentur V und B (Vorwerk und Buchholz) betraut, welche sich an Frank Ziemlinskis Werbeagentur wendete, da diese bereits Erfahrung mit solchen Werbesielen hatte. Programmiert wurde das Spiel letztlich 1998 vom niederländischen Entwicklungsstudio Witan.

Verlauf[]

Ab Oktober 1998 wurde das Spiel in ausgewählten Bars präsentiert. Nicht ahnend, dass sie Zeuge eines neuen Phänomens werden sollten, wurden abendliche Kneipenbesucher von einem Promotion-Team in grüner Waidmannstracht dazu aufgefordert, an Laptops Jagd auf unschuldige Hühner zu machen. Die besten Spieler bekamen dann ein Exemplar der Originalen Moorhuhnjagd.

Auswirkungen[]

Moorhuhn 2 legt Internet lahm

Zeitungsbericht über lahmgelegtes Internet durch Moorhuhn 2 Downloads

Sehr_witzig_Real_Life_Solitaire_und_Moorhuhn

Sehr witzig Real Life Solitaire und Moorhuhn

Moorhuhn Spiele wurden immer beliebter im Büro. Dieser Sketch zeigt was die Arbeiter machten wenn die Computer mal nicht liefen.

Beamter_zockt_Moorhuhn_im_Büro

Beamter zockt Moorhuhn im Büro

Ausschnitt aus der ARD-Serie "Familie Heinz Becker", in der Heinz einen Beamten beim Moorhuhn zocken stört.

Eine Veröffentlichung des Spiels war ursprünglich nie geplant. Lediglich die besten Schützen der Promotion sollten ein exklusives Exemplar der virtuellen Moorhuhnjagd für den Privatgebrauch bekommen. Durch Mailinglisten, private Webseiten und andere Verbreitungswege des damals immer mehr an Popularität und Marktanteile gewinnenden Internets konnte sich das Spiel dann aber viral verbreiten. Wie die Datei in Umlauf kam bzw. wer dafür verantwortlich war konnte nie geklärt werden: Zu rasant breitete sich das Moorhuhn Fieber in Deutschland aus. Als nach und nach auch immer mehr Zeitungen und TV-Sender über dieses Phänomen sowie die befürchteten wirtschaftlichen Konsequenzen (viele spielten das Spiel während der Arbeit) berichteten nahm die Popularität des Moorhuhns noch weiter Fahrt auf, bis sie dann schließlich zum Release von Moorhuhn 2 auf ihrem Höhepunkt ankam. Als der Download für den Nachfolger freigegeben wurde, wollten so viele Nutzer das Spiel herunterladen, dass die schiere Masse der Anfragen nicht nur einzelne Websites, sondern das gesamte deutsche Internet lahm legte (siehe Zeitungsausschnitt rechts). Dank des digitalen Verbreitungsweg fand das Moorhuhn auch seinen Weg ins Ausland, löste aber dort nicht einmal ansatzweise eine ähnliche Begeisterung aus.

Zwar war die Moorhuhnjagd nicht das erste Werbespiel, löste aber durch seine Popularität einen regelrechten Boom für diese Werbeform aus. Allein die phenomedia AG und später auch die Phenomedia publishing GmbH entwickelten im Nachgang viele weitere Spiele für Werbekunden, die sich immer - wohl nicht ganz unfreiwillig - am Spiel- und Erfolgskonzept der Moorhuhnjagd anlehnten. Einen so großen Erfolg wie mit dem Moorhuhn war aber keinem Unternehmen mehr vergönnt.

Die Werbebranche benennt noch heute das Moorhuhn als das bekanntestes und beste Beispiel für Virales Marketing. Es wird zum Teil sogar als die erste virale Marketing-Kampagne überhaupt gehandelt. Ab dem Jahr 2000 wurde das Huhn auch verstärkt in den Medien präsent. Neben dem Nachfolger kam der erste Teil dann als kostenpflichtige Version in die Verkaufsläden. Darüber hinaus wurde die 1. Deutsche Meisterschaft abgehalten. Besonders beliebt waren die Moorhuhn Spiele in deutschen Büros: Schätzungsweise 104 Milliarden DM pro Jahr soll das Moorhuhn Fieber in deutschen Büros die Arbeitgeber gekostet haben. Findige Chefs ließen damals nichts unversucht die Moorhuhn-Manie in ihren Büros einzudämmen: So erschien zur Zeit des Release von Moorhuhn 2 sogar sogenannte Moorhuhn-Blocker. Das waren Programme, die die Installation der Moorhuhn-Spiele verhindern sollten. Als Reaktion auf diese Programme und nicht ganz ohne Augenzwinkern verbauten die Entwickler in Moorhuhn 2 und Moorhuhn 3 den bereits aus der Leisure Suit Larry-Reihe bekannten Boss Screen. Dieser zeigt ein leeres Dokument in einem modifizierten Word-Interface und lässt sich durch einfaches drücken der B-Taste auf der Tastatur aktivieren und schließen. Wie viele Chefs auf diesen Scherz herein gefallen sind ist nicht überliefert.

In dieser Zeit entstanden auch einige Moorhuhn Referenzen. Letztlich schaffte es sogar der Begriff Moorhuhnjagd in den Duden.

Kritik[]

Dass mit der Zahl der Fans auch die Zahl der Kritiker steigt, ist mir klar. Was ich dabei nicht verstehe, ist die Arroganz, mit der eingefleischte Spielejournalisten verächtlich auf den Erfolg des kleinen Moorhuhns schauen, statt sich zu freuen, dass so ein kleines Spiel in der heutigen technisierten Zeit so vielen Menschen einige nette unterhaltsamen Stunden vor dem Computer schenken kann. Die Spielprofis sehen es verständlicherweise lieber, wenn Scharen von Zockern sich amerikanische Vollpreisprodukte mit Handbüchern dick wie das Telefonbuch von Berlin für 80 DM kaufen und alle zwei Monate eine neue Grafikkarte brauchen, um sich das Spiel auch ansehen zu können. Genau aber das wollten wir mit dem Moorhuhn nicht. Der Erfolg zeigt uns, dass unser Weg nicht so falsch gewesen sein kann.

— Frank Ziemlinski, 2000 (Moorhuhn - Das offizielle Buch)

Frank Ziemlinski wunderte sich seinerzeit über die Kritik von "Spielejournalisten" über die simple Spielmechanik des ersten Moorhuhn-Spiels. Anstatt den Erfolg des Moorhuhns zu versuchen nachzuvollziehen, machten sie sich darüber lustig.

Auch wuchs die Kritik am Prinzip, möglichst viele Moorhühner zu töten, bei Tierschützern und anderen, wodurch das Moorhuhn auch eine Killerspiel-Debatte auslöste.

Ich würde sagen, das ist nicht unrichtig. Es wird ja geballert, das ist richtig. Aber man kann es auch anders formulieren: Man kann sagen, es ist ein Geschicklichkeitsspiel.

— Claude Cueni (Phenomedia Schweiz) auf die Frage: "Ist das Moorhuhn ein Ballerspiel?"

Mit zunehmendem Erfolg des Moorhuhns verstummte die Kritik schließlich immer mehr.

Rückgang des Booms[]

Homann spielt Moorhuhn X

Nach dem Boom immer noch in den Medien präsent

Nach der Veröffentlichung der Winter-Edition ebbte der Medien-Hype um das Geflügel nach und nach ab. Zwar war die Popularität in der Bevölkerung nach wie vor noch überdurchschnittlich hoch, aber auch diese versiegte mit zunehmender Zeit immer mehr. So konnte Moorhuhn 3 zwar noch Erfolge verbuchen, an die haltlosen Begeisterungsstürme des zweiten Teils konnte das Spiel aber nicht mehr anknüpfen. Auch spätere Moorhuhn Spiele konnten, trotz Schützenhilfe von Vermarktungspartnern wie etwa der BILD-Zeitung, bzw. dessen Online-Ableger bild.de sowie dem Nachrichtenportal der Telekom, t-online.de, nicht mehr so hohe Wellen schlagen wie es die virtuelle Moorhuhnjagd und Moorhuhn 2 vermochten. Im Internet bildete sich eine treue Fangemeinde im Internet, die sich nicht nur zentral in der Moorhuhn World, dem offiziellen Forum rund um das Moorhuhn zum Strategieaustausch traf, sondern auch selbst aktiv wurde und diverse Fanseiten ins Leben riefen.

Vom Erfolg der Moorhuhn Spieleserie versuchten andere Entwickler mit zahlreichen ähnlichen Spielen anzuknüpfen.

Auch nach all den Jahren ist das Moorhuhn nach wie vor nicht aus der (digitalen) Welt verschwunden. So konnte Moorhuhn – Tiger and Chicken den Deutschen Entwicklerpreis 2013 in der Kategorie Best Mobile Core gewinnen, Moorhuhn Apps belegen regelmäßig gute Platzierungen in den Verkaufscharts der mobilen App-Stores. Auch auf Steam gibt es mittlerweile ausgewählte Moorhuhn Spiele zu kaufen.

Veröffentlichungen des Moorhuhn während des Boom[]

Moorhuhn 2 Internet Überlastung

Links[]

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